Zuckerbrot oder Peitsche - wie die USA mit Europa spielen
Lieber Herr Wansing,kennen Sie dieses hübsche, kleine Gedicht von Eugen Roth?
Was bringt den Doktor um sein Brot?
a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe.
Was das mit der Weltlage zu tun hat? Sehr viel, denn offensichtlich spielt die USA dieses Spiel mit der Eurozone.
Die Weltmacht Nummer eins ist seit langem in einer genauso prekären - wenn nicht noch schlimmeren - Situation als Europa. Während sich im EU-Raum viele Banken in keinem guten Zustand befinden und teilweise in ihrer Existenz gefährdet sind, geht das Bankensterben in den USA munter weiter und immer breitere Bevölkerungskreise rutschen in die Armut ab.
In diesem Jahr sind 92 amerikanische Banken Bankrott gegangen, im letzten Jahr waren es 157 Institute. Von der weiter steigenden Staatsverschuldung und der Uneinigkeit über die Konsolidierung des Haushalts der USA ganz zu schweigen.
Dennoch kämpft das mächtigste Imperium der Welt um seine Vormachtstellung und um seinen Vorteil, der Weltleitwährung „Dollar“.
Ein Zusammenbruch des europäischen Finanzsystems kann die USA nicht riskieren, weil sie dann ebenfalls kollabieren würde. So scheint die Strategie zu sein, den Euro permanent auf der Kippe zu halten und gerade dann einzuspringen, wenn es kritisch wird.
Zuckerbrot: Heimliche Rettung einer europäischen Bank durch die FED?
Daher stützt die USA das europäische Bankensystem erst, wenn es wirklich in echte Gefahr gerät. Das zeigte sich in der konzertierten Aktion aller großen Zentralbanken unter der Führung der amerikanischen FED.
Offensichtlich gab es letzte Woche anschließend auch eine heimliche Bankenrettung in der Eurozone. Anhand der Bewegung großer Summen durch die FED recherchierte die Insider-Seite „Zerohedge“ die Geldströme und kam zu diesem Schluss.
Die FED hatte seit Frühjahr 2010 keine so genannten MBS (Mortgage Backed Securities) – also die berühmten faulen „hypothekenbesicherten Immobilienpakete“ – mehr gekauft.
Plötzlich, am 13. Dezember 2011, stellte die FED 81 Milliarden Dollar Kreditliquidität für Banken zur Verfügung, von denen für 31 Milliarden Dollar besagte „faule Hauskreditpakete“ in Europa übernommen wurden.
Fachleute gehen davon aus, daß eine wankende Großbank von ihren toxischen Krediten befreit wurde, um sie zu retten.
Peitsche: Die Ratingagenturen über Druck auf Europa aus
Gleichzeitig kündigen die großen, amerikanischen Ratingagenturen Fitch, Standard & Poor’s und Moody’s Herabstufungen in der Eurozone an.
Fitch nimmt gleich sechs Euro-Länder ins Visier, darunter auch große Volkswirtschaften wie Spanien und Italien. Damit ist die Eurozone ernsthaft in Gefahr.
Noch schlimmer: Da Frankreich von Fitch ein Minus an sein Dreifach-A gehängt bekam, ist innerhalb von zwei Jahren eine Herabstufung möglich. S & P droht sogar eine Herabstufung Frankreichs und Deutschlands an.
Damit ist das Fadenkreuz des Zielfernrohrs auf das Herz der Eurozone gerichtet und sie würde im Kern destabilisiert.
Das ist exakt Ziel und Zweck im Sinne der USA, denn damit werden große Geldanleger verunsichert und fliehen lieber wieder in den vermeintlich sichereren Hafen „Dollar“. Große Versicherungsunternehmen sind sogar verpflichtet, nur in bestbenotete Staatsanleihen zu investieren.
Wie ich bereits berichtet habe, sind auch die globalen Geldfonds wieder zurück zu US-Staatsanleihen geschwenkt. Ein immenser Vorteil für die USA, die ihre Staatsanleihen zu immer größeren Kontingenten durch die FED aufkaufen lassen musste, und nun wieder Zugang zu Liquidität am freien Kapitalmarkt erhält – im Gegensatz zu Europa, das kaum Geldgeber für seine Rettungsschirme findet.
Begründet wird die Androhung der Abwertung der genannten EU-Länder – nicht ganz zu Unrecht – mit der Unfähigkeit der europäischen Regierungen, die Krise in den Griff zu bekommen.
Nun muss man aber bei einem Blick über den großen Teich feststellen, dass der US-Kongress ebenfalls unfähig ist, sich auf ein wirksames Sparpaket und eine überzeugende Lösung der Krise zu einigen.
Betrachtet man, wer in den „Boards of Directors“ der großen Ratingagenturen sitzt, und wie deren enge Verflechtungen mit Großbanken, Wirtschaft und Regierungskreisen sind, dem erschließt sich, dass die Ratingagenturen Entscheidungen von großer Tragweite in enger Absprache mit der US Regierung treffen.
… zwischen beidem in der Schwebe
Mit dieser zweischneidigen Strategie kann die USA die Eurozone immer knapp über dem Abgrund halten. Der Handlungsspielraum der Europäer wird auf ein Minimum eingeengt.
Es ist offensichtlich, dass – egal, was die europäischen Regierungen auf ihren Gipfeln beschließen – sie dabei immer auf den Druck der globalen Märkte reagieren, auf die Ratingagenturen, auf die internationalen Investoren oder Großbanken.
Zeit, um über Ziele, Wege und durchdachte Vereinbarungen nachzudenken, gibt es kaum. Das Heft des Handelns bleibt auf diese Weise in der Hand der USA.
So kann die Weltmacht Nr. 1 verhindern, daß der Euro den Dollar womöglich als Weltleitwährung ablösen könnte oder ihn gar überlebt und somit die Vormachtstellung der USA bedroht.
Diese Art der modernen Wirtschaftskriegsführung ist natürlich hochriskant. Allzu leicht kann eine nicht einkalkulierte, katastrophale Auswirkung oder ein Ereignis, das man nicht kommen sah, diese gefährliche Konstellation zum endgültigen Absturz bringen.
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Nur am 30. Dezember haben wir wegen Inventur geschlossen. An diesem Tag ist das Büro nicht besetzt und wir sind auch telefonisch nicht erreichbar.
Ich werde Sie auch im kommenden Jahr weiter auf dem Laufenden halten und Sie weiterhin kompetent in Sachen Krisenvorsorge informieren.
Zunächst hoffe ich, dass die Krise uns die kommenden Tage in Ruhe lässt und ich wünsche Ihnen schöne und geruhsame Feiertage sowie einen guten Rutsch.
Sammeln Sie Energie und Kräfte, um Ihre Ziele und Vorhaben im neuen Jahr erfolgreich umzusetzen!
Herzliche Grüße Gerhard Spannbauer |
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